Der Theynshof (Týnský dvůr)
Der Theynshof wird tschechisch Ungelt oder auch Týn genannt. Die Bezeichnung Týn geht zurück auf die Tatsache, dass es sich um einen eingefriedeten ("otýněný") Hof handelte, wo Händler ihre Waren unterstellen und übernachten konnten. Aus der Gebühr für Schutz und Sicherheit der fremden Kaufleute entwickelte sich mit der Zeit der Zoll auf Waren, die nach Prag eingeführt und durch Prag transportiert wurden. Bereits im 14. Jahrhundert wird dieser Zoll Ungelt genannt, woraus sich der zweite Name des Hofes einbürgerte. Der lateinische Name Laeta curia - heiterer Hof bezeugt, dass es hier recht fröhlich zuging. Der heutige Ungelt-Hof hat auch heute noch seinen ursprünglichen
Grundriss als Innenhof mit zwei Toren. Er wurde vor einigen Jahren aufwendig restauriert.
Das Haus des Granovský von Granov gehört zu den am besten erhaltenen Renaissancebauten Prags, berühmt und bewundert sind die Arkaden-Loggia und die Sgraffiti. Geometrische Sgraffiti-Muster können bei den Toren aus der Nähe betrachtet werden. Restaurants und Cafés mit Außenterrassen laden zum Verweilen ein. Gleichfalls finden Sie hier verschiedene Geschäfte, einen Jazzclub, ein Theater und ein Hotel. Glücklich ist, wer hier wohnt. Auch ein Besuch in abendlicher Atmosphäre mit den beleuchteten Türmen der Theynskirche im Hintergrund ist sicherlich die Zeit wert.
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0,0km / 1,427km 1. Die Kleinseitner Brückentürme
Der kleinere, im Kern romanische Turm aus dem 12. Jahrhundert, erinnert an die ehemalige Steinbrücke, die Judithbrücke. Davor steht das ehemalige Zollhaus. Der größere Turm aus dem 15. Jahrhunderts dient heute als Aussichtsturm, im Sommer befindet sich im Erdgeschoss ein Infozentrum für Touristen. Das im 16. Jahrhundert erbaute Haus U tří pštrosů (Zu den drei Straußen) erwarb im Jahr 1597 Jan Fux, der mit einer Neuheit der damaligen Modewelt handelte - mit Straußenfedern. Wir verabschieden uns von der Karlsbrücke und ihren Statuen, der Statuengruppe der hl. Kosmas und Damian mit dem Erlöser und der Statue des hl. Wenzel, des wichtigsten
Landespatrons der Böhmischen Länder.
Zwischen den Türmen hindurch erblicken wir das wichtigste Gebäude des Prager Barock und zugleich das markanteste Bauwerk der Kleinseite- die St.-Nikolauskirche. Die bereits im Jahr 1257 gegründete Kleinseite hat sich ihre historische Gestalt bis heute erhalten. Viele der alten Adelspalais werden heute von Botschaften verschiedener Staaten genutzt; wir finden hier auch den Sitz des tschechischen Parlaments, des Senats, der Regierung und vieler weiterer Behörden. Gleichzeitig handelt es sich um eines der romantischsten Prager Stadtviertel, das sicherlich Ihre Aufmerksamkeit wecken wird.
0,048km / 1,427km 2. Der Kohlenmarkt (Uhelný trh)
Der Name dieses Marktes stammt aus dem 14. Jahrhundert, als hier eine Schmiede und Hütte stand, in der auch Holzkohle verkauft wurde. Heute handelt es sich um einen ruhigen Platz, wo man im Sommer Maler vor ihren Staffeleien sehen kann. Die Kopie des klassizistischen Brunnens ziert eine Allegorie des Weinbaus und der Landwirtschaft. Zwischen den Häusern erblicken wir die Kirche des hl. Martin in der Mauer (sv. Martin ve zdi). Im Zuge der Entwicklung der Stadt geriet die Kirche in unmittelbare Nähe zur Stadtmauer, so dass sich bald der Beiname „in der Mauer“ einbürgerte. Die Gedenktafel mit dem Portrait W.A. Mozarts an der Seitenfassade des Eckhauses
an der Straßenecke der Skořepka-Gasse erinnert an den Aufenthalt des Komponisten, der auf Einladung des Hauseigentümers im Jahr 1787 hier weilte.
Das Neorenaissancegebäude der Schule (heute eine Grundschule) wurde in den Jahren 1882-1883 erbaut. Die Hauptfassade wird von einem Doppelportal beherrscht. Dieser Gestaltung des Eingangsbereiches entspricht auch die Aufteilung der Schule in zwei Trakte, wobei der linke Trakt ursprünglich für Jungen und der rechte für Mädchen vorgesehen war. In Metallreliefs sind Pädagogen dargestellt, u.a. J.A. Comenius, dessen Portrait Sie auch auf dem 200-Kronen-Schein finden. Wir gehen weiter über den Havel-Markt.
0,141km / 1,427km 3. Die Straße Na Příkopech
Die Straße Na příkopě (Am Graben) trennt Altstadt und Neustadt. Sie entstand im 18. Jahrhundert durch das Zuschütten des ursprünglichen Burggrabens. Im Zuge des Baus der Metro wurde sie zu einer Fußgängerzone mit Ämtern, Banken und Geschäften umgestaltet. Sie gehört zu den „teuersten“ Adressen Prags.
Die klassizistische Heilig-Kreuz-Kirche wurde für den Piaristenorden erbaut. In der anliegenden Panská-Straße befindet sich das Mucha-Museum, in dem das Werk des bedeutenden tschechischen Jugendstilmalers A. Mucha vorgestellt wird. Wenn Sie den Jugendstil lieben, werden Sie einen kleinen Abstecher ins Museum sicher nicht bereuen. Die
Geschäftsbank (Obchodní banka) steht neben dem Haus Zur Schwarzen Rose (U černé růže) aus dem 19. Jhd. Im 1. Stock befindet sich ein Geschäft von Moser, dem renommiertesten Hersteller von böhmischem Kristallglas aus Karlsbad.
Im Geschäft können Sie nicht nur wunderschöne handgefertigte Glaserzeugnisse bewundern, sondern auch den Innenraum des Geschäfts mit Kassettendecke, Vitragen, Kronleuchtern und Kachelofen. Der Neubau des Palais Myslbek aus den Jahren 1994-96 weist ein mobiles Tor auf und drückt so die sybolische Verbindung zwischen Altstadt und Neustadt aus, da man durch die Ladenpassage in die benachbarte Altstadt gelangt.
0,27km / 1,427km 4. Die Straßen Pařížská und Bílkova
Erlauben Sie uns an dieser Stelle einen kleinen Ausflug in ein anderes Thema. Das neofunktionalistische Gebäude des Hotel Intercontinental aus den Jahren 1970-74 birgt in seinem obersten Stockwerk das Panoramarestaurant "Zlatá Praha". Der Name der Jugendstilbrücke aus den Jahren 1906 – 1908, der einzigen Eisenbogenbrücke Prags, erinnert an den tschechischen Schriftsteller S. Čech. Prag hat viele Grünanlagen, was auch durch die Terrasse auf dem Letná-Plateau belegt wird. Seit 1991 steht hier die Plastik eines riesenhaften Metronoms. Die Prager erinnern sich noch gut daran, dass in den Jahren 1955-62 an dieser Stelle eine abscheulich-monumentale, über 15 Meter hohe Statue des Diktators Stalin stand,
mit der sich die tschechoslowakischen Kommunisten bei ihren sowjetischen Brötchengebern lieb Kind machen wollten. Zum Glück konnte der Generalissimus den wunderschönen Ausblick auf Prag nicht lange genießen. Wer heute zum Metronom aufsteigt, wird mit eben dieser Aussicht belohnt.
Wenden wir uns nun wieder Josefov und der Pařížská-Zeile zu. Hinter dem Haus „U první reduty“ sehen wir weitere Wohnhäuser in historisierenden Baustilen. Die kubistischen Häuser in der E.-Krásnohorská-Straße Nr. 10, 12 und 14 wurden in den Jahren 1919-1921 für die Lehrergenossenschaft erbaut. Die Architektur dieser Häuser ist in der Welt ohnegleichen, weshalb sie von Architekten aus der ganzen Welt besucht werden.
0,403km / 1,427km 5. Der Wenzelsplatz (Václavské náměstí)
Der Wenzelsplatz ist Zeuge bedeutender politischer Ereignisse. Am 28. Oktober 1918 wurde hier spontan in öffentlicher Versammlung die Unabhängigkeit der Tschechoslowakei und damit der Untergang Österreich-Ungarns erklärt. Dieses Datum ist heute ein gesetzlicher Feiertag. Bei der Invasion im August 1968 beschossen sowjetische Panzer das Nationalmuseum. Jan Palach und Jan Zajíc verbrannten sich auf diesem Platz aus Protest gegen die Normalisierung und die Lethargie des Volkes. Vom Balkon des Palais Melantrich sprach Václav Havel in der Samtenen Revolution von
1989 zu den Massen. Noch heute werden wichtige Manifestationen und Streiks auf dem Wenzelsplatz abgehalten.
Die Jugendstilhotels Evropa (dessen Café wegen seiner für den Jugendstil typischen Innenausstattung empfohlen wird) und Meran gehören zu den bekanntesten Fassaden des Platzes. Die Verzierungen des im Stile der Neorenaissance erbauten Wiehl-Hauses gehen auf Entwürfe des Malers M. Aleš zurück. Das weitere Eckhaus, das sog. Eispalais (Ledový palác) im späten Jugendstil mit kubistischen Elementen stammt von dem Architekten Blecha aus den Jahren 1911-12.
0,626km / 1,427km 6. Der Waldstein-Platz
Das Waldstein-Palais ließ Albrecht von Waldstein, einer der reichsten und mächtigsten Adligen Böhmens, im 17. Jahrhundert von italienischen Architekten als Prager Residenz erbauen, die in ihrer Größe und Pracht alle übrigen Palais in den Schatten stellen und direkt mit der Prager Burg konkurrieren sollte. Im Sommer ist der herrliche manieristische Garten geöffnet, dessen Besuch sehr zu empfehlen ist. Nach umfangreichen Renovierungen ist das Gebäude heute Sitz des Senats. Das Palais Ledeburg verbirgt den Eingang zu den miteinander verbunden terrassenförmigen Gärten mehrerer Palais der
Kleinseite. Auch diese Gärten sind nach aufwendiger Sanierung im Sommer für Besucher geöffnet, wobei man durch die Gärten bis zur Prager Burg gehen kann.
Das Haus Zu den drei Störchen (U tří čápů) trägt sein Hauswappen an der Gebäudeecke. Am Haus gegenüber befindet sich eine Gedenktafel an den Komponisten Tomášek. Der Straßenname Tomášská ist jedoch nicht von ihm, sondern von der nicht weit entfernten Augustiner-Klosterkirche des hl. Thmoas abgeleitet. In dieser Straße steht auch das Haus Zum goldenen Hirschen (U zlatého jelena) mit Brokoffs Statue des hl. Hubertus mit dem Hirschen.
0,745km / 1,427km 7. Der Großpriorplatz (Velkopřevorské náměstí)
Dieser kleine Platz gehört zu den zauberhaftesten Orten der Kleinseite. Die heutige Gestalt des Buquoypalais stammt aus einem barocken Umbau in den Jahren 1736-1748. Das französische Adelsgeschlecht Buquoy war bis zum 20. Jahrhundert Eigentümer dieses Palais. Seit 1919 befindet sich hier die französische Botschaft. Daneben steht das kleine Buquoypalais, ein Renaissancegebäude, das nach Umbaumaßnahmen seit 1816 Bestandteil des großen Buquoypalais ist. Das Großpriorpalais, Sitz des Großpriors des Malteserordens, ist ein hochbarocker Bau mit romanischem Kern. Seine Geschichte hängt zusammen mit dem Orden der Johanniter
bzw. der Malteserritter, die sich hier im Jahr 1169 niederließen, also fast einhundert Jahre vor Gründung der Kleinseite. Im Jahr 1991 wurde das Palais an den Orden zurückgegeben. Die Gartenmauer wird auch als John-Lennon-Mauer bezeichnet. Die Malereien und Graffiti ändern sich ständig. Die ursprüngliche Gestalt ist auf Postkarten oder in Reiseführern zu sehen. Die Mauer ist nicht nur eine Gedenkstätte dieses Musikers, sondern hat für die Prager noch eine weitere Bedeutung. Lennons Lieder drücken die Sehnsucht nach Freiheit aus, die von der Jugend auch bei den Demonstrationen vor 1989 hier geäußert wurde.
0,916km / 1,427km 8. Eingang zur Kathedrale
Die Kathedrale der Heiligen Veit, Wenzel und Adalbert (die drei Heiligen sind hier begraben) befindet sich auf dem III. Burghof. Es handelt sich um die größte und wichtigste Kirche Prags und gleichzeitig um den dritten Sakralbau an derselben Stelle. Die Kathedrale wurde im Jahr 1344 gegründet, erster Architekt war der Franzose Matthias von Arras. Die endgültige Fertigstellung erfolgte erst im Jahr 1929, und Sie stehen vor dem neueren Abschnitt. Die Westtürme beeindrucken vor allem durch ihre Höhe (82m), die der Besucher ohne entsprechenden
Abstand direkt von unten wahrnimmt. Die Hauptfassade verrät die dreischiffige Anlage der Kirche. Das Rundfenster hat einen Durchmesser von über 10 m. Das bronzene Seitentor zeigt Motive von Legenden des hl. Adalbert (dem zweiten Prager Bischof) und des hl. Wenzel (wichtigster Landespatron), in der Mitte befinden sich Szenen aus der Baugeschichte des Veitsdomes. Ihre Aufmerksamkeit wecken sicherlich die Sandsteinreliefs der Geburt Christi, der Kreuzigung und der Himmelfahrt an den Portalen. Ein Besuch der Kathedrale ist sehr zu empfehlen.
0,984km / 1,427km 9. Aussicht unterhalb der Burg
Von hier aus eröffnet sich ein atemberaubender Blick auf Prag. Auf der rechten Seite sehen wir den Petřín-Berg, unter uns die roten Dächer der Kleinseite und die Nikolauskirche, dahinter die Moldau und die Karlsbrücke. Auffallend ist die Kuppel des Nationaltheaters auf dem gegenüberliegenden Ufer, links vom Nationaltheater liegt die Altstadt, hinter ihm und rechts neben dem Nationaltheater liegt die Prager Neustadt. Die altehrwürdige Stadt mit ihren hundert Türmen – das Herz Europas.
Wenn wir uns umdrehen, sehen wir das
majestätische Eingangstor zur Prager Burg und den Hradschin-Platz. Auch der Erzbischofpalast und das gegenüberliegende Palais Schwarzenberg mit seiner Sgraffiti-Verzierung weckt unsere Aufmerksamkeit. Inmitten des Hradschin-Platzes steht eine Pestsäule und der gusseiserne Kandelaber der Gasbeleuchtung. Die Statue des ersten tschechoslowakischen Staatspräsidenten Masaryk erinnert daran, dass mit ihm die Prager Burg erstmals Sitz eines Präsidenten war, und lädt uns ein, dieses tschechische Kulturdenkmal zu besuchen.
1,094km / 1,427km 10. Die Schlosstreppe
Die Neue Schlosstreppe (Nové zámecké schody) wurde trotz ihres Namens bereits im 17. Jahrhundert erbaut und führt zur Prager Burg und deren südlichen Gärten. Die Treppe verläuft parellel zur Nerudova-Straße. Die Alte Schlosstreppe stammt dagegen aus dem 16. Jahrhundert und wird als Verbindungsweg zwischen dem Ostteil der Prager Burg und der Chotkova-Straße genutzt. Im frühbarocken Hartig-Palais sowie im Nachbarhaus ist der Sitz des Tschechischen Roten Kreuzes. Beachten Sie das wunderschöne Eingangstor. Deutlich zu sehen ist das Wappen des Hauses Zum Glöcklein (U rolničky), einem Renaissancehaus mit kleineren barocken Eingriffen.
Die Thunovská-Straße gehen Sie nach unten zur britischen Botschaft. Diese befindet sich im Thun-Palais, dessen Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Es handelt sich um einen unregelmäßigen Palaisbau mit einem wunderschönen Terrassengarten. Auf dem kleinen Platz vor dem Palais steht auf einer Marmorsäule die Büste W. Churchills, die der Bildhauer tschechischer Herkunft F. Belsky im Jahr 1996 anfertigte. Die Aufschrift gilt sicherlich bis heute:
Im Krieg Entschlossenheit,
in der Niederlage Trotz,
im Sieg Großzügigkeit,
im Frieden guter Wille.
Churchill
Diese Worte begleiten uns in die Sněmovní-Straße.
1,278km / 1,427km 11. Abschied
Wir verabschieden uns von der Prager Neustadt. Wir hoffen, Ihnen dieses historische Stadtviertel als bedeutende urbanistische Leistung des 14. Jahrhunderts näher gebracht haben zu können. Im Unterschied zur Altstadt sind die Straßen hier nicht gewunden, sondern gerade, nach genauen Plänen mit großen Plätzen erstellt. Heute läuft hier das normale Leben, das für ausländische Besucher oft attraktiver ist, als alle Geschichte. Wenn Sie aber an historischen
Denkmälern interessiert sind, empfehlen wir Ihnen einen Besuch des gotischen Emmaus-Klosters, der romanischen St.-Longinus-Rotunde oder der barocken Villa Amerika, in der sich ein Museum des Komponisten A. Dvořák befindet. Vielleicht hat es Ihnen auch unter den Einheimischen auf ihren Wegen durch die beliebten Straßen der Neustadt gefallen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und freuen uns auf ein Wiedersehen auf einer unserer Strecken.
1,33km / 1,427km 12. Das Goldene Gässchen (Zlatá ulička)
Obgleich das Goldene Gässchen nur gegen Eintritt zu besichtigen ist, möchten wir es hier kurz erwähnen. Es handelt sich um malerische bizarre Häuschen, die einen Gegensatz zur majestätischen Architektur der Burg bilden. Diese letzten Reste kleiner Wohnhäuser gehörten zum Bild des Burgareals dazu. Das heutige Gässchen entstand zur Zeit Rudolfs II., der 24 Burgschützen die Erlaubnis erteilte, in den Bögen der Festungsmauer kleine Häuschen auf einer Fläche von jeweils 18-20m² zu erbauen. Es sind insgesamt 16 Häuser, die an die Nordmauer „angeklebt“ sind. Sie unterscheiden sich voneinander
in Alter, Breite, Höhe und Fassadenfarbe. Eines der Häuser ist durch den Aufenthalt des jüdischen Schriftstellers F. Kafka bekannt. Heute befinden sich in den Häuschen Geschäfte und Souvenirläden. Der Name des Gässchens stammt von den hier ansässigen Goldschmieden. Die romantische Legende von den Alchimisten, die hier versuchten, Gold zu erschaffen, hat keinen wahren Kern. Durch das Eingangsgitter kann man einen Blick ins Gässchen werfen; einen vergleichbaren Eindruck gewinnt man auch im Viertel Nový svět (siehe Strecke "Die Stadtviertel Hradčany und Nový Svět").
1,427km / 1,427km 13. Das jüdische Rathaus
Das jüdische Rathaus ist heute Sitz der jüdischen Religionsgemeinschaft. In Quellen wird es bereits im Jahr 1541 erwähnt, wobei die Judenstadt relativ früh über ein eigenes Rathaus verfügte. Seine heutige Gestalt ist spätbarock. Das Rathaus weist eine Uhr mit zwei Zifferblättern auf – eines mit hebräischen Ziffern, dessen Zeiger gegen den Uhrzeigersinn gehen, und ein zweites mit römischen Ziffern. Daneben steht die Hohe Synagoge aus dem Jahr 1568, deren Name darauf zurückzuführen ist, dass sie nicht im Erdgeschoss, sondern im ersten Stock des ehemals
mit dem Rathaus verbundenen Gebäudes untergebracht ist. Die Synagoge dient der jüdischen Gemeinde und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Die im barocken Stil erbaute Klaus-Synagoge war zu ihrer Zeit die größte Synagoge des Ghettos. Heute birgt sie eine ständige Ausstellung des Jüdischen Museums zu jüdischen Gebräuchen und Feiertagen. Im neoromanischen Zeremoniesaal befasst sich eine weitere Ausstellung u.a. mit der Tätigkeit der Prager Bestattungsbruderschaft. Durch ein Gitter hindurch ist erneut der Alte jüdische Friedhof zu sehen.