Kosmas
Erster bekannter böhmischer Geschichtsschreiber, Autor der Böhmischen Chronik, die an der Jahrhundertwende des 11. und 12. Jahrhunderts entstand.
Man geht davon aus, dass er Geistlicher war und aus einer wohlhabenden Familie stammte, die ihm das Studium an der führenden europäischen Schule in Lüttich ermöglichte. Erst in den 90. Jahren des 11. Jahrhunderts kehrte er nach Böhmen zurück, wo er sogleich der Prager Kapitel beitrat und sich in die Gesellschaft der geistlichen Intelligenz einreihte. Im Jahr 1099 wurde er in Gran zum Priester geweiht und im Jahr
1120 war er mit Sicherheit Dekan der Prager Kapitel.
Sein Lebenswerk, die Böhmische Chronik, ist auf Latein verfasst und hat drei Teile. Der erste Teil befasst sich mit der Geschichte der Böhmischen Länder von den mythischen Anfängen, an deren Spitze die Fürstin Libussa stand, bis zu dem als "böhmischer Achilles" bekannten Fürst Břetislav II. Der zweite Teil endet mit dem Tod des ersten böhmischen Königs Vratislav. Der dritte Teil ist eine Chronik der Instabilität und der Wirrungen nach dem Tod des Königs und endet mit Kosmas´ eigenem Tod im Jahr 1125.