Jehuda Liva ben Becalel (in der älteren Literatur auch "ben Bezalel"), bekannt auch als Jehuda Arje ben Becalel, Jehuda Löw ben Becalel (Arje (die hebräischen Namen Lev, Löw und Liva sind Synonyme), Rabbi Löw, oder auch unter dem hebräischen Akronym מהר"ל - MaHaRaL (Morenu Ha-Rav Liva oder auch Morenu Ha-gadol Rabi Liva, unser (großer) Lehrer Rabbi Liva), war ein jüdischer Rabbiner und Gelehrter, der unter der Herrschaft Rudolfs II. als mährischer Oberlandesrabbiner in Mikulov und später als Oberrabbiner in Prag wirkte. Rabbi Löw gründete und leitete im jüdischen Ghetto eine Talmudschule (Jeschiwa), u.a. verfasste er auch die Regeln für den Bund Chevra Kadischa (Bestattungsbruderschaft). Er verbrachte einen bedeutenden Teil seines Lebens in Prag und ist hier auch begraben; in der jüdischen Literatur wird er als מהר"ל מפראג - "Prager
Maharal" bezeichnet.
Er galt als führender Talmudkenner und gleichfalls als jüdischer Mystiker, der insbesondere mit der Legende von der Erschaffung des Golem in Verbindung gebracht wird. Der Legende nach erschuf er diesen Mann aus Lehm, um das jüdische Ghetto vor antisemitischen Angriffen zu schützen.
Die Familie des Rabbis stammte aus Worms und gehörte dort zur jüdischen Elite. Sein Vater war Reichsrabbiner und man geht davon aus, dass die Familie aus dem babylonischen Exil stammte. Im Jahr 1588 verließ Rabbi Löw seine Stellung als Landesrabbiner Mährens und ging nach Prag. Hier erfreute er sich großer Ehrerbietung und wurde im Jahr 1592 als führender Kenner der Kabbala von Kaiser Rudolf II. empfangen. Danach zog er ins polnische Posen, wo er mehrere Jahre wirkte, bevor er gegen Ende seines Lebens wieder nach Prag zurückkehrte.