Der kaiserliche Hof Rudolfs II.
Unter der Herrschaft Kaiser Rudolfs II. erlebte Prag eine neue Blüte, die zwar nicht mit der Ära Karls IV. vergleichbar ist, dennoch aber eine wichtige Periode darstellt.
Kaiser Rudolf II. erwählte Prag, ähnlich wie Karl IV., bereits bei seinem Thronantritt zu seinem Sitz. Während seiner Regentschaft wurde Prag zu einer Stadt der Kunst, der Kultur und der Wissenschaft. Dank der Großzügigkeit des Kaisers entwickelte sich ebenfalls die barocke Baukunst. Ein unikates Bauwerk dieser Zeit ist beispielsweise die Kaisermühle (Císařský mlýn) im Park Stromovka, deren künstlich angelegte Höhle und Teiche damals einzigartig in Europa waren. Ebenfalls von großer Bedeutung war das großzügige Projekt des Rudolf-Stollens, der den Park mit dem Moldauufer verband.
In der Zeit
Kaiser Rudolfs II. wirkten einige bedeutende Persönlichkeit aus verschiedenen Bereichen in Prag. Die wichtigsten waren die Astrologen Tycho de Brahe und Johannes Kepler, der Mathematiker und Okkultist John Dee, der Bildhauer Vries oder auch der Maler Arcimboldo. Rudolf II. legte im Laufe seines Lebens eine einzigartige Kunstsammlung von europäischer Bedeutung an, die noch heute seinen Namen trägt. Insbesondere im Dreißigjährigen Krieg wurde die Sammlung jedoch leider teilweise beschädigt bzw. geplündert. Für das tschechische Kulturerbe stellt dies einen erheblichen Verlust dar.
Nach Rudolfs Tod wurde Prag in die Rolle einer Provinzstadt der Habsburger Monarchie zurückversetzt und konnte ihre vorherige Bedeutung und ihren Einfluss nie wieder zurückerlangen.