18. - 19. století
František Palacký
Tschechischer Historiker, Politiker und Schriftsteller
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Palacký gilt als Vater der tschechischen Geschichtsschreibung. Gleichfalls gehörte er zu den markantesten Persönlichkeiten des kulturellen und gesellschaftlichen Geschehens.
Er stammte aus einer Familie mit großer protestantischer Tradition. In seiner Jugend besuchte er die lateinische Schule und später, auf Wunsch seines Vaters, das evangelische Lyceum. Auf eine Laufbahn als Geistlicher verzichtete er jedoch später und arbeitete überwiegend in Ungarn als Hauslehrer in höheren Kreisen. Nach 1820 widmete er sich unter dem Patronat Jungmanns und Dobrovskýs voll dem Studium der tschechischen Geschichte.
Palacký etablierte sich in Prager Intellektuellenkreisen und wurde zu einer gefragten Person. Nach 1827 begannen die tschechischen Stände, sich für Palacký zu interessieren und gewannen ihn als persönlichen Geschichtsschreiber. Diese Beschäftigung mündete später im Großprojekt "Geschichte
von Böhmen".
Nach 1848 wurde Palacký in den Reichstag gewählt und wurde Anhänger eines gemäßigten Österreich-Ungarns (konstituiver Austroslawismus). Im Zuge der Stärkung der Nationalidentität beteiligte er sich an der Gründung des Nationaltheaters, dessen Grundstein er im Jahr 1868 legte. Am Ende seines Lebens entfernte er sich zunehmend von der aufstrebenden Generation der Jungtschechen und verlor an politischem Einfluss. Sein Erbe im Bereich der Geschichtsschreibung blieb jedoch noch lange Jahre lebendig.
Palacký versteht die Entwicklung der tschechischen Geschichte als ständiges Aufeinandertreffen des slawischen und des germanischen Elements, und aus der Dynamik dieses Aufeinandertreffens schreitet die Geschichte voran. Als Höhepunkt der tschechischen Geschichte sah Palacký das äußerst kontroverse Hussitentum, was ihn ein wenig von seinen Zeitgenossen entfernte.
