Egon Bondy
Ein sehr kontroverser und oft kritisierter tschechischer Künstler und Philosoph, der jedoch in der Zeit der Normalisierung einen unbestreitbar großen Einfluss hatte, der sich unter anderem in den Texten der Undergroundband The Plastic People of the Universe niederschlug.
Sein Vater war ein tschechoslowakischer General. Bondy selbst brach das Gymnasium ab und schlug sich als Bohéme oftmals am Rande des Gesetzes durchs Leben. Er wurde Ende der 40. Jahre Mitglied einer Gruppe von Surrealisten und nahm zu der Zeit auch das Pseudonym Egon Bondy (eine Gestalt aus dem Werk Karel Čapeks) anstelle seines Namens (Zbyněk Fišer) an. Nach Jahren des Sich-Durchschlagens und bizarrer Einfälle (so bot er beispielsweise dem französischen Geheimdienst an, ein Attentat auf die sowjetische Führung zu verüben; hierzu gedachte er, zwei Streichholzschachteln voller Flöhe zu verwenden, die zuvor mit allen möglichen Krankheiten infiziert werden sollten, die Flöhe hierzu
würde er gratis liefern) studierte er dann Philosophie und Psychologie an der Karlsuniversität.
In den 70. Jahren wurde er zum Guru der Rockband Plastic People, die Charta 77 unterzeichnete er jedoch nicht, und in den Akten des Sicherheitsdienst StB war er als Kollaborateur geführt, was bis heute Gegenstand von Diskussionen ist. Er war ein enger Freund von Bohumil Hrabal und zog im Alter nach Bratislava um.
Er war stark von der marxistischen Philosophie beeinflusst, was sich auch in seinem Werk äußerte und einen gewissen Schatten auf seine fachliche Qualifikation wirft. Dennoch ist sein literarischer Aktionsradius sehr groß und reicht von Gedichten, über Novellen bis hin zur Geschichte der Philosophie. Aufgrund seiner einfachen und verständlichen Sprache wurde er auch der breiten Öffentlichkeit bekannt.
Er starb 2007 an den Folgen von Verbrennungen, die er sich selbst zugezogen hatte, als sein Schlafanzug von einer Zigarette Feuer fing.