Religion im Staat
Die Rekatholisierung war ein Prozess, bei dem die Protestanten in den Schoß der katholischen Kirche zurück gebracht werden sollten.
In Böhmen begann die Rekatholisierung gleich nach der Niederlage der Stände in der Schlacht auf dem Weißen Berg im Jahr 1620, weshalb sie auch als Rekatholisierung "nach dem Weißen Berg" bezeichnet wird. Die Rekatholisierung als solche und insbesondere die Jesuiten wurden in der Literatur der nationalen Wiedergeburt äußerst einseitig und negativ dargestellt, so dass angemerkt werden muss, dass die Situation nicht so schwarz-weiß war. Die Jesuiten brachten auch Bildung ins Land und erneuerten viele untergegangene Pfarrgemeinden. Auf der anderen Seite gab es auch brutale Verfolgungen gegen Protestanten, wobei die Situation in den einzelnen Landesteilen jedoch unterschiedlich war.
In
Nordböhmen verlief die Rekatholisierung sehr gemäßigt als Missionierung, und die Bevölkerung trat mehr oder weniger freiwillig zum katholischen Glauben über.
In Ostböhmen war die Lage schwieriger, da der protestantische Glauben hier stark verwurzelt war und die Bevölkerung es ablehnte, diesen aufzugeben. Deshalb kam es hier zu zahlreichen gewaltsamen Exzessen auf beiden Seiten.
Mähren war eine Festung des protestantischen Adels, der den Nichtkatholiken in einem gewissen Maße Schutz bieten konnte. In Schlesien wurden Protestanten auch Dank des großen nichtkatholischen Bevölkerungsanteils und aufgrund der eingeschränkten Habsburger Macht toleriert.
Die Rekatholisierung war eine wichtige Periode, die die Religionsgeschichte der Böhmischen Länder im gesamten 17. und teilweise auch im 18. Jahrhundert beeinflusste.