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Die Moderne

Eine Zeit der Säkularisierung
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Das Erbe der Religionskriege und des spezifischen Religionsklimas machte den Tschechen den Weg zur Religion und ihre Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Religiosität schwer.
Die Tschechen waren von jeher ein geschichtsbewusstes Volk, das das religiöse Bewusstsein im engen Zusammenhang mit dem Verständnis der eigenen Geschichte sah. Die Erfahrungen der Hussitenkriege und der späteren Rekatholisierung führten zu einer äußert reservierten Einstellung der Bevölkerung gegenüber der katholischen Kirche, die im Volksbewusstsein zu einem Synonym der Unfreiheit, der Unterdrückung sowie zu einem Instrument der Germanisierung der Böhmischen Länder wurde. Dieses Trauma übertrug sich auch in die Ära der nationalen Wiedergeburt im 19. Jahrhundert. In dieser Zeit genossen auch die Werke František Palackýs eine ungeheuere Beliebtheit, in denen dem tschechischen Volk über das Hussitentum eine neue Identität eingeprägt wurde.
Nach Gründung der Tschechoslowakei erlebte die katholische Kirche einen weiteren Rückgang der Mitgliederzahlen, als die Gläubigen in Scharen zu anderen Denomationen übertraten. Eine große Rolle spielte hierbei auch die Person des Präsidenten Masaryk, der trotz seiner katholischen Herkunft und seinem späteren Übertritt zum Protestantismus streng antiklerikal eingestellt war. Man suchte nach Alternativen, und Hand in Hand mit der Schwächung der Kirche wuchs der Einfluss der radikalen Linken. Die Kirche lehnte es ab, sich mit der kritischen Lage der Arbeiterklasse

zu beschäftigen, die sich dann schließlich radikalisierte und säkularisierte. So wurde der Nährboden für den Machtantritt der kommunistischen Partei nach dem Kriege bereitet.
Nach 1948 schränkten die Kommunisten, wenn auch in unterschiedlicher Intensität, die Arbeit der Kirchen dauerhaft ein. In einem religiös lauen Umfeld hatten die Kirchen jedoch auch Erfolge und beeinflussten weitere Generationen in ihrer Wahrnehmung des Phänomens der Religion.
In den 60. Jahren kam es im Zuge der Suche nach Alternativen in der Politik der kommunistischen Partei auch zu einer gewissen Öffnung in Fragen der Religion. Diese wurde jedoch im Jahr 1968 und in der anschließenden Normalisierung gewaltsam unterbrochen. Damals und im Laufe der 80. Jahre brachten die in der Illegalität arbeitenden sog. Untergrundkirchen (auch die katholischen) frischen Wind und neue Hoffnung. Kurz nach der Samtenen Revolution kam ein großer religiöser Optimismus auf, dem in den 90. Jahren jedoch eine große Ernüchterung folgte, als sich zeigte, dass auch die katholische Kirche als zahlenmäßig stärkste nicht in der Lage war, das nach dem Fall des Kommunismus entstandene Vakuum auszufüllen. Dieses Vakuum wurde im Gegenteil zum Nährboden für neue Bewegungen und alternative Strömungen, Importe aus dem Osten und Sekten. Das sinkende Interesse an den Kirchen bedeutet jedoch nicht ein sinkendes Interesse an der Religion, auch wenn es sich um einen weitgehend säkularisierten Staat handelt.

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