Der Jesuitenorden
Führender Mönchsorden der römisch-katholischen Kirche, der im Jahr 1534 auf Betreiben des Ignatius von Loyola gegründet und 1540 offiziell von einer päpstlichen Bulle bestätigt wurde.
Der Orden verbreitete sich sehr rasch und gelangte im Zuge des spanischen und portugiesischen Kolonialismus in die ganze Welt und begann überall mit eifriger Missionsarbeit. Die Jesuiten gründeten viele Schulen. In Böhmen entstand im Jahr 1556 das als Klementinum bekannte Jesuitenkolleg, das im Jahr 1562 das Recht erhielt, Doktortitel zu vergeben und damit einer Universität gleichgestellt war. Nach einer kurzen durch den Ständeaufstand verursachten Zwangspause, der im Jahr 1618 sogar dazu führte, dass die Jesuiten aus dem Land vertrieben wurden, erstarkte die Position des Jesuitenordens so weit, dass dieser nach 1620 zum Hauptpfeiler der Rekatholisierung der böhmischen Länder wurde.
Der Orden wurde weltweit
zu einer äußerst aktiven Kraft, kontrollierte umfangreiche Vermögen insbesondere aus den Kolonien, die teilweise sogar den Jesuiten gehörten. Dies führte nach und nach zu einer Abkühlung der Beziehungen zum Adel und zu führenden Herrschergeschlechtern. In der Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert wurde die Macht der Kirche allgemein schwächer, worunter auch der Einfluss der Jesuiten litt. Unter dem allgemeinen Druck der europäischen Monarchen (mit Ausnahme Russlands und Preußens) wurde Papst Clemens XIV. schließlich gezwungen, den Orden aufzulösen. Das Ordensvermögen wurde konfisziert, zahlreiche Ordensmitglieder wurden hingerichtet oder mussten ins Exil.
Der Orden hörte aber trotzdem nicht auf zu existieren; nach dem Fall Napoleons wurde er auf Initiative von Papst Pius VII. im Jahr 1814 erneuert, und die "schwarzen Roben" (charakteristische Kluft der Jesuiten) sind so bis heute tätig.