Die Sanierung der Judenstadt
Die Sanierung der Prager Judenstadt war eine der größten Umbaumaßnahmen historischer Stadtviertel in Europa. Der ursprüngliche Grund der Sanierung war der schlechte Zustand der Judenstadt, die aus der Sicht der Ratsleute nicht repräsentativ genug war und auch gesundheitliche Risiken darstellte. Die erste Phase der Ausarbeitung des Sanierungsgesetzes dauerte relativ lange. Schließlich wurde nach einigem Hin und Her im Jahr 1893 der definitive Sanierungsplan genehmigt. Dieser sah eine Sanierung einer Fläche von ungefähr 380
000 Quadratmetern vor, was etwa 600 Häusern entsprach.
Die massiven Abrissarbeiten wurden im Jahr 1896 begonnen und man ging davon aus, dass sie bis 1903 dauern sollten. In den folgenden Monaten kam es in einer Reihe von Fällen durch den Einfluss von Privatlobbys zu unsensiblen Eingriffen in die historische Bausubstanz, und aus der Sanierung wurde ein Mittel zur Durchsetzung privater Interessen. Deshalb wurde das Sanierungsgesetz ab 1903 alle zehn Jahre verlängert. Im Jahr 1943 wurde das Gesetz nicht weiter verlängert.