Soběslav I.
Geboren als jüngster Sohn Vratislavs II., des ersten böhmischen Königs. Auch wenn er den Fürstenthron erst in relativ hohem Alter bestieg, war er doch ein sehr energischer Mann.
Bereits zu Beginn seiner Herrschaft versuchte er, Böhmen aus dem Machtbereich der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches zu befreien. Hierzu nutzte er die Auseinandersetzungen nach der Wahl Kaiser Lothars. Der Konflikt entzündete sich an Soběslavs Entscheidung, den eher unzuverlässigen Otto II. den Schwarzen als mährischen Markgrafen abzusetzen. Dieser floh unverzüglich zum Kaiser und bat um Hilfe. Der Kaiser gab diesem Bitten trotz der komplizierten Lage nach und erklärte, dass niemand die kaiserliche Investitur (d.h. sein Recht auf Eingriffe in die Nachfolgeregelung der ihm unterstehenden Länder) umgehen dürfe. Die anschließende Invasion, in deren Zuge Soběslav abgesetzt und Otto II. auf den Fürstenthron gehoben werden sollte, endete in der gewaltigen Schlacht bei Chlumec. In den grenznahen Wäldern wurde Otto II. getötet
und die deutschen Truppen vernichtend geschlagen. Sogar der Kaiser selbst wurde gefangen genommen, um von Soběslav gegen die Zusage, alle Angriffe zu unterlassen, frei gelassen zu werden. Im Wissen um die Übermacht des Kaiserreiches versöhnte sich Soběslav schließlich mit dem Kaiser.
Ende der 20. Jahre bildete sich um den Bischof Meinhart und die Nachkommen von Otto II. von Olmütz eine mächtige Opposition gegen den Fürsten. Der Fürst deckte die Verschwörung jedoch in der Mitte des Jahres 1130 auf und ging mit außergewöhnlicher Härte gegen seine Feinde vor.
In den 30. Jahren geriet er in Streit mit Polen, wobei die Erfolge sehr wechselhaft waren, aber Soběslav gelang es auch in dieser Situation, die internationale Bedeutung Böhmens zu stärken. Nachdem er seinem Sohn anscheinend die Herrschaft gesichert hatte, starb Soběslav im Jahr 1140.
Er gehört zweifellos zu den fähigsten böhmischen Fürsten der Geschichte, und unter seiner Herrschaft spielte Böhmen eine wichtige internationale Rolle.