Matthias II.
Matthias war Sohn Kaiser Maximilians II. und jüngerer Bruder des berühmten Rudolf II.
Er litt schon in seiner Jugend darunter, der Jüngere zu sein. Er war sehr ehrgeizig, und sein älterer Bruder stand ihm dabei im Weg. Bereits als junger Mann wurde er Gouverneur in den österreichischen Niederlanden. Rudolf ernannte ihn im Jahr 1594 zum Statthalter Österreichs, dies war dem ehrgeizigen Matthias jedoch nicht genug. Seine Position wurde mit dem zunehmend schlechteren Geisteszustand seines Bruders immer stärker. Im Jahr 1606 wurde Matthias auf einem geheimen Familientreffen zum Oberhaupt des Herrschergeschlechts gewählt. Zwei Jahre später gewann er mithilfe der Stände die Kontrolle über Österreich, Ungarn und Mähren. Rudolf versuchte, durch den Einfall der Passauer im Jahr 1611 die Zügel der Macht wieder an sich zu reißen, jedoch erfolglos. Dadurch verlor er auch den böhmischen
Thron, den nun Matthias einnahm.
Die großen Hoffnungen, die man in Matthias gesetzt hatte, erwiesen sich jedoch als trügerisch. Er war ein schwacher Regent, der in Krisensituationen, von denen es in seiner Regierungszeit mehr als genug gab, den Kopf verlor. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit verlegte er die Residenz des Reiches von Prag nach Wien. Damit bestimmte er die Rollen der beiden Städte für die folgenden Jahrhunderte. Die wachsenden religiösen Spannungen in den Böhmischen Ländern eskalierten nach und nach, aber Matthias erwies sich als unfähig, dem entgegenzutreten. Diese Aufgabe verblieb dem Nachfolger, Ferdinand II. aus der steirischen Nebenlinie der Habsburger; Matthias selbst war kinderlos und damit ohne Erben geblieben. Der von Ferdinand II. eingeführte Lösungsansatz betraf Matthias freilich nicht mehr. Matthias starb 1619, als er de facto bereits entmachtet war.