Johann von Luxemburg
<b>Erster böhmischer König aus dem Geschlecht der Luxemburger, Vater von Karl IV. Er war ein Ritterkönig, ein Turnierheld und ein Mann der Tat.</b>
Johann von Luxemburg war ein ausgezeichneter Kämpfer, aber auch sehr modebewusst und immer nach dem neuesten Pariser Schrei gekleidet. Bei Frauen (mit Ausnahme seiner ersten Ehefrau) war er sehr beliebt und war in dieser Hinsicht bestimmt kein Kostverächter. Angeblich hatte er sogar eine Affäre mit seiner Schwiegertochter, Margarete von Tirol, genannt Maultasch (eine in Wirklichkeit recht ansehnliche und dem Gerücht nach sehr leidenschaftliche Dame, Gattin seines jüngeren Sohnes Johann Heinrich).
Der Sohn des römischen Kaisers Heinrich VII. heiratete 1310 die Tochter Wenzels II., Elisabeth, Erbin der böhmischen Königskrone. Der an europäischen Höfen erzogene Herrscher hielt sich nicht oft in Böhmen auf, besonders wenn er es mit dem Widerstand des Adels zu tun hatte. Im Ausland wurde
er sehr respektiert, dagegen fand er "daheim" weitaus weniger Anerkennung. Die Streitereien mit seiner ambitionierten Gattin Elisabeth führten bis zur Internierung ihres ältesten Sohnes, des noch jungen Wenzels (später bekannt als Kaiser Karl IV.) auf der Burg Křivoklát und seiner Trennung von der Mutter.
In der Außenpolitik war Johannes im Gegensatz zur Innenpolitik sehr erfolgreich. Er nahm als Kurfürst aktiv an der Politik des Heiligen Römischen Reiches teil. Er konnte sich insbesondere in Italien durchsetzen und führte 1335 Friedensverhandlungen mit Polen. Mithilfe mehrerer Verträge stärkte er die Verbindung der Luxemburger mit dem französischen Königshaus der Kapetinger. Er nahm gleichfalls an der Wahl seines Sohnes Karl zum römischen König teil.
Johannes hatte von Geburt an ein Augenleiden, was ihm einen heroischen Abgang von der Weltenbühne brachte. Er fiel 1346 in ritterlichem Kampf bei der Schlacht von Crécy.