Ferdinand II.
Ferdinand II. stammte aus der sog. Tiroler Nebenlinie des Geschlechts Habsburg. Die Regierungszeit dieses römischen Kaisers war geprägt vom Dreißigjährigen Krieg und von der katholischen Gegenreformation.
Ferdinand soll ein relativ gemäßigter Mann und ein liebender Vater gewesen sein. Es scheint, dass er auch nicht übermäßig gescheit war, so dass grundlegende Entscheidungen eher von seinen Beratern gefällt wurden; diese waren in Anbetracht seiner stark entwickelten Religiosität meist Jesuiten. Er litt auch an einer gewissen Form von Paranoia, die von seinen Beratern mitunter dazu ausgenutzt wurde, den König auf ihre Linie zu bringen.
Er war der Enkel von Ferdinand I. und wurde streng katholisch in einem Jesuitenkolleg erzogen. In seiner frühen Jugend herrschte er über die Steiermark, Kärnten und das Friaul. Da Kaiser Matthias keine Erben hinterlassen hatte, wurde er zu dessen direktem Nachfolger.
In Regierungsfragen war Ferdinand gegenüber Protestanten kompromisslos, was die meist reformationsorientierten Böhmen wenig erfreute. Ferdinands Standpunkt führte zu Spannungen, die ihren Entladung 1618 im Prager Fenstersturz fanden. Ein Jahr später wurde Ferdinand abgesetzt und
Friedrich von der Pfalz zum böhmischen König gewählt.
Fedinand schloss mehrere Abkommen mit seinen katholischen Verwandten, was schließlich im Jahr 1620 zur Niederlage der böhmischen Stände bei der Schlacht auf dem Weißen Berg führte, die die Anfänge des Dreißigjährigen Krieges markierte. Ferdinand stand damit nichts mehr im Wege, so dass er die Macht in den Böhmischen Ländern an sich reißen konnte.
Nachdem er den Thron wiederbestiegen hatte, begann eine Zeit der harten Repressionen und der sog. Rekatholisierung, die in ihrer ersten Phase in der Hinrichtung der 27 böhmischen Herren und Ritter auf dem Altstädter Ring mündete. Im Jahr 1627 erließ Ferdinand die Verneuerte Landesverordnung, mit der er den Absolutismus stärkte und das Ständesystem tiefgreifend veränderte.
Im Verlauf des Krieges wuchs die Macht des Heerführers Wallenstein so weit an, dass der König ihn zu fürchten begann. Ferdinand schenkte Berichten Glauben, nach denen Wallenstein die böhmische Königskrone an sich reißen wolle, und so ließ er Wallenstein ermorden bzw. gab seine stillschweigende Zustimmung zu dessen Ermordung in Eger im Jahr 1634. Inmitten der Kriegswirren stirbt Ferdinand II. im Jahr 1637.