Ferdinand I.
Ferdinand war zum Regieren nicht geeignet, so dass seine Pflichten von Anderen übernommen wurden, insbesondere von Graf Metternich.
Für die Regentschaft fehlten Ferdinand die notwendigen geistigen Voraussetzungen. Offiziell sprach man von schwacher gesundheitlicher Verfassung, habsburgkritische Historiker schreiben dies jedoch Ferdinands Geistesschwäche zu. Diesen Eindruck erweckte Ferdinand auch durch seine physische Erscheinung - ein zu großer Kopf, auffallend kurze Arme und Beide, große und seltsam verdrehte Augen. Ferdinand selbst hatte kein großes Interesse am Regieren. Lieber besuchte er die Gärten und Gewächshäuser des Wiener Schlosses und bewunderte exotische Pflanzen. Den Namen "Der Gütige" erhielt er angeblich wegen der Verfassung von 1848
und auf seine Weise verdiente er ihn sich auch, da er ein wirklich gütiger und gutmütiger Mensch war. Geschichtsschreiber merken auch an, dass er beim Volk sehr beliebt war.
Die Konterrevolution in der zweiten Hälfte des Jahres 1848 erforderte freilich einen anderen Regenten. Ferdinand dankte deshalb am 2. Dezember ab und übergab die Regierung seinem Neffen Franz Joseph I. Weitere siebenundzwanzig Jahre lebte er auf der Prager Burg, die ihm für Lebzeiten zur Verfügung gestellt wurde. Mit den Pragern verstand er sich gut. Der Besuch des jungen Kaisers in Prag im Jahr 1858 zeigte, dass der pensionierte Ferdinand bei den Pragern beliebter war als der herrschende Kaiser.
Ferdinand war der letzte Habsburger, der sich zum böhmischen König krönen ließ.