Alexander Dubček
Gehörte zu den Hauptfiguren des Prager Frühlings 1968 und war ein Vertreter der Reformströmungen in der kommunistischen Partei.
Im Jahr 1925 ging er mit seinen Eltern, Mitgliedern der Esperanto-Industriegenossenschaft, ins sowjetische Kirgisistan und wuchs im dortigen Umfeld des gelebten "Sozialismus" auf. Im zweiten Weltkrieg schloss er sich dem slowakischen Widerstand an und verlor seinen Bruder. In den 50. Jahren stieg er in der kommunistischen Hierarchie auf und wurde 1963 Vorsitzender der slowakischen kommunistischen Partei. Von Anfang an versuchte er, Tendenzen zur Liberalisierung und Erneuerung der nationalen Identität durchzusetzen. Schließlich wurde er erster Mann der tschechoslowakischen Kommunisten und löste Antonín Novotný in dieser Funktion ab.
Die Reformbestrebungen entgingen nicht der sowjetischen Aufmerksamkeit und die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Am 20. August 1968 kam es zur Invasion durch die Warschauer-Pakt-Staaten. Dubček wurde zusammen mit weiteren Vertretern des Reformflügels nach Moskau gebracht und dort zur Unterzeichnung eines Abkommens gezwungen; seine Ära an der Spitze der kommunistischen Partei war damit offiziell beendet. Im Jahr 1989 erhielt er den Sacharow-Preis für geistige Freiheit. Er starb am 1. September 1992 an den Folgen
eines schweren Verkehrsunfalls. Dubček gehörte zu den respektierten Persönlichkeiten der kommunistischen Ära und wurde zu einem Symbol und Synonym der Freiheit.
1951-1955 und 1960-1968 und 1969-1970: Mitglied, im Jahr 1969 Vorsitzender der Nationalversammlung (seit 1969 Föderalversammlung)
1964-1970: Mitglied des Slowakischen Nationalrates
1955-1968: Mitglied, ab 1962 Mitglied des Präsidiums, ab 1963 erster Sekretär des Zentralkomitees der Slowakischen Kommunistischen Partei
1958-1969: Mitglied, 1960-1962 Sekretär, ab 1962 Mitglied des Präsidiums, ab 1968 erster Sekretär des Zentralkomitees der tschechoslowakischen Kommunistischen Partei (KSČ)
1969-1970: Botschafter der ČSSR in der Türkei; in dieser Zeit wurde ihm mehrfach politisches Asyl im Ausland angeboten, diese Angebote lehnte er jedoch ab, da er das Vertrauen, dass die Menschen in der Tschechoslowakei in ihn hatten, nicht enttäuschen und auch dem Normalisierungsregime keinen Vorwand zur Verleumdung geben wollte
1970: Ausschluss aus der KSČ
1989-1992: Mitglied von VPN (Öffentlichkeit gegen Gewalt, später ODÚ-VPN)
1989-1992: Vorsitzender der Föderalversammlung der ČSFR
1992: Vorsitzender der SDSS (Sozialdemokratische Partei der Slowakei); ab 1992 Parlamentsabgeordneter für die SDSS