Die heilige Ludmilla
Ludmilla war die gottesfürchtige Gattin des Fürsten Bořivoj. Ihre Frömmigkeit brachte ihr den Tod von Hand ihrer heidnischen Schwiegertochter Drahomíra.
Ihre Herkunft ist unklar. Nach der Legende Christians stammte sie aus dem Fürstentum Pšov (das heutige Mělník) und nach einer altslawischen Legende gar aus Serbien. Gesichert ist, dass sie den ersten böhmischen Fürsten Bořivoj heiratete und mit diesem sechs Kinder hatte, von denen zwei, Spytihněv und Vratislav, uns namentlich bekannt sind.
Im Jahr 885 wurde sie kurz nach ihrem Gatten getauft, ebenfalls von Hand des Erzbischofs Methodius. Nach dem Tod ihres
Gatten beteiligte sie sich aktiv an der Vorbereitung ihrer minderjährigen Söhne auf die Regierungsaufgaben. Nach dem Tod ihres jüngeren Sohnes Vratislav führte sie die Erziehung ihres später heilig gesprochenen Enkels Wenzel fort, den sie zum Christentum führte. Diesen Umstand beobachtete Wenzels Mutter und Ludmillas Schwiegertochter Drahomíra mit großem Missfallen. Wahrscheinlich ließ Drahomíra kurz darauf aus politischen Gründen die Tötung Ludmillas anordnen, die von ihrer persönlichen Wikinger-Leibgarde auf der Burg Tetín vollstreckt wurde. Ludmilla wurde im 11. Jahrhundert heilig gesprochen.