Antonín Koniáš war ein führender böhmischer Jesuite, Prediger und eingefleischter Gegner der böhmischen Reformation.
Er wurde in Prag als Sohn eines Buchdruckers im jesuitischen Clementinum geboren. Mit 17 trat er dem Jesuitenorden bei und war nach Beendigung des Studiums als Missionar in Böhmen tätig. Er war ein ausgezeichneter Redner und Prediger und verfügte angeblich über eine unermüdliche Lebensenergie. Er konnte fünf Predigten am Tag halten, lebte asketisch und war unermüdlich. Sein Leben widmete er der katholischen Gegenreformation und sein Wunsch, dem er alles unterordnete, war der Aufbau eines "neuen" katholischen Böhmens. Er war als führender Zensor tätig und im Zuge seines Eifers wurden angeblich an die 30.000 Bücher mit "Irrlehren" verbrannt (Koniáš führte gewissenhaft Buch über seine Tätigkeit) und tausende weitere Bücher wurden
durch seine Eingriffe entwertet. Koniáš schuf auch das Verzeichnis "Clavis haeresim claudens et aperiens", in dem alle verbotenen Bücher aufgeführt waren und das bis zum Jahr 1770 (d.h. noch 10 Jahre nach seinem Tod) verbindlich war.
Die nationale Erweckungsbewegung zog den Ruf Pater Koniášs in einigen Aspekten noch mehr ins Negative und nutzte dies auch zur Anschwärzung des Jesuitenordens als solchem, wobei zugegeben werden muss, dass sie dabei manchmal recht einseitig vorging. Es braucht nicht weiter erwähnt zu werden, dass die kommunistische Propaganda Koniášs finsteren Ruf zur Anschwärzung der gesamten Kirche ausnutzte. Sicher ist, das Pater Koniáš ein radikaler Bekämpfer des "Ketzertums" war, dabei hatte er jedoch das Pech, dass an ihm ein Exempel statuiert wurde, so dass sein schlechter Ruf oft mit Absicht überzeichnet wurde.
