Johann IV. von Dražice
Letzter Prager Metropolit im Range eines Bischofs, bevor das Prager Bischoftum zum Erzbischoftum erhoben wurde. Er trat energisch gegen Bettlerorden und deren Eifer ein.
Johann von Dražice, Nachkomme eines alten böhmischen Adelsgeschlechts, wurde im Jahr 1301, in einer Zeit des großen Ruhms Wenzels II., zum Prager Bischof gewählt. Nach dem Aussterben der Přemysliden behielt er sein Amt, blieb jedoch hinsichtlich der Machtkämpfe im Lande neutral. Später unterstützte er dann Johannes von Luxemburg. Einen großen Einfluss auf ihn übte im Jahr 1312 seine Teilnahme am Kirchenkonzil in Vienne aus. Nach seiner Rückkehr nach Böhmen trat er gegen die Inquisitionspraktiken der Dominikaner auf, was ihm eine Klage des Leitmeritzer Propstes Heinrich von Schönburg, den er um seine einträglichen Pfründe gebracht hatte, bei der Kurie einbrachte. Papst Johannes XXII. setzte Dražice im Jahr 1318 ab und ordnete eine
Untersuchung an. Der fast siebzigjährige Bischof beschloss, sich in Avignon persönlich zu verteidigen. Der Prozess zog sich volle elf Jahre hin, aber Johannes von Dražice kehrte 1329 freigesprochen von allen Anschuldigungen nach Prag zurück. Trotz seines fortgeschrittenen Alters trat er auch weiterhin scharf gegen die Bettlerorden ein.
Als Bischof war er sehr aktiv. Bekannt ist beispielsweise seine Tätigkeit im Bereich der Kultur und des Bauwesens. Er gab die Anregung zum Verfassen der Chronik durch Franz von Prag, ließ den Bischofshof (Biskupský dvůr) auf der Prager Kleinseite umbauen, des weiteren errichtete er eine Steinbrücke über die Elbe in der Stadt seines Bischofssitzes Roudnice nad Labem (Bauzeit 1333-38), ein Augustinerkloster und ein Armenspital. Aus Avignon brachte er zahlreiche Handschriften mit wertvollen Illuminationen mit, die die Buchillustration in Böhmen sehr beeinflussten.