Ernst von Pardubitz
Erster Prager Erzbischof adeliger Herkunft. Er war hochgebildet, wurde deshalb Berater von Kaiser Karl IV. und beteiligte sich an mehreren Großprojekten des Kaisers.
Er stammte aus Kladsko (einer Stadt nahe der polnisch-böhmischen Grenze), wo er in der Pfarrschule der Johanniter ausgebildet wurde. Nach Studien in Prag reiste er nach Italien, wo er sich dem Jurastudium an den Universitäten von Bologna und Padua widmete. Dort machte er gleichfalls die Bekanntschaft des jugendlichen Karl.
Nach seiner Rückkehr nahm er im Jahr 1339 die Priesterweihe an und wurde Mitglied des St.-Veits-Kapitels. Nach dem Tod des Bischofs Johann IV. von Dražice wurde er mit Hilfe des jungen Königs Karl zum Nachfolger des Bischofs gewählt. Später wurde er mit der
Leitung einer Gesandschaft an den neuen Papst (gleichfalls ein Freund Karls IV.) hinsichtlich der Einrichtung eines Prager Erzbischoftums beauftragt; das Erzbischoftum wurde dann 1344 gegründet. Ernst von Pardubitz stand sein ganzes Leben lang in seinen theologischen Positionen den Augustinianern nahe. Der Kaiser vertraute ihm als einem der führenden Prager Diplomaten auch eine ganze Reihe heikler Missionen an, in denen er sich auch seine juristische Ausbildung zu Nutzen machte. Petrarca lernte er auf dessen Reise nach Böhmen 1356 kennen und führte mit ihm einige Disputationen. In den späteren Jahren teilte er seine Zeit zwischen der Verwaltung der Erzdiözese und seiner Funktion als Kanzler der neu gegründeten Prager Universität auf.