Beim Emmaus-Kloster stand einst ein hohes Kreuz auf einem Mauersockel, von dem man sagte, dass innen ein Schatz versteckt sei. In der Nacht war das Kreuz von blauen Flammen umgeben, die den Schatz bewachten. Als die Protestanten nach der Schlacht auf dem Weißen Berg eilig das Land verlassen mussten, überlegten die Priester, wie sie die Klosterschätze am besten schützen könnten. Und so sagten sie sich, dass unter dem Leuchter die Dunkelheit am größten sei und verbargen den Schatz im ausgehöhlten Sockel des Kreuzes. Wenn sie einst in ihre Heimat zurückkehren
sollten, würden sie den Schatz heben und den protestantischen Klostern übereignen. Dazu kam es jedoch nie, und als die Priester in der Fremde starben, wurde der Schatz von Flammen bewacht. Das Kreuz vermoderte mit der Zeit und auch der Sockel war schon arg mitgenommen. Und so entdeckte eines Tages ein Maurer beim Bearbeiten des Sockels zu seiner großen Freude den Schatz, behielt seine Entdeckung jedoch für sich. Mit dem Schatz verließ er heimlich das Land mit unbekanntem Ziel. Vom seltsamen Kreuz findet sich heute beim Emmaus-Kloster nichts mehr.
