In einem Haus in der Plattnergasse (Platnéřská) steht die Statue eines Ritters in voller Rüstung, genannt der Eiserne Mann. Die Sage hat folgende Herkunft: In vergangenen Zeiten tötete einst ein Ritter seine Geliebte, die gerade in diesem Hause wohnte. Das Mädchen sprach vor ihrem Tod über den Ritter einen Fluch aus, dass er nach seinem Tode zu Eisen werde. Nur eine reinherzige Jungfrau könne ihn erlösen, und das auch nur alle einhundert Jahre zur bestimmten Zeit. Der Ritter verwandelte sich nach seinem Tode wirklich in Eisen und wurde von der Familie der Ermordeten im Hausgiebel ausgestellt. Viele Jahre stand er dort ohne Hoffnung, als eines Tages eine Witwe mit einer wunderschönen Tochter im Hause einzog. Es war gerade die Zeit, zu der wieder einmal die einhundert Jahre ablaufen sollten. Als sich die Tochter eines Tages allein in der Küche aufhielt, sprang
auf einmal die Tür auf und der Ritter trat herein. Das Mädchen erschrak sehr, aber der Ritter beruhigte sie und bat sie, ihn zu erlösen. Sie versprach es ihm und der Ritter ging daraufhin fort, nicht ohne sie daran zu gemahnen, mit keiner Menschenseele darüber zu sprechen. Das Mädchen jedoch behielt das Geheimnis nicht lange für sich und erzählte es am Abend seiner Mutter. Die Mutter wollte nicht, dass die Umtriebe der Hausgeister ihre Tochter belästigten, und so sperrte sie sie am anderen Tage in ihre Kammer ein und begab sich selbst an den vereinbarten Ort der Zusammenkunft mit dem Geist. Als es Mitternacht schlug, trat der eiserne Mann in die Stube, erblickte die Mutter, und seufzte verzweifelt: "Und wieder hundert Jahre!", worauf er, ohne ein weiteres Wort zu sprechen, verschwand. Der Fluch fordert auch heute noch seinen unerbittlichen Tribut.
