Es wird erzählt, dass einmal in Emmaus ein Mönch lebte, der so geldgierig war, dass er nicht zögerte, und einen schändlichen Handel mit einem Juden einging. Er ließ sich dazu bestechen, dem Juden eine heilige Hostie herauszugeben, mit der dieser seine unlauteren Umtriebe und finstere Zaubereien gegen Christen halten konnte. Dieser Handel fand statt auf der alten Holztreppe des Emmausklosters, die nach unten führen und überdacht und mit Brettern verschlagen sind, so dass hier auch an hellen Tagen eher Dämmerlicht herrscht. Hier bereicherte sich der Mönch - finstere Umtriebe auf einer finsteren Treppe.
Der Jude war jedoch bei seinen Zaubereien und Ritualen so unvorsichtig,
dass er entdeckt wurde und unter Folter seinen Komplizen verriet. Die Strafe kam hart und schnell. Der Jude wurde gevierteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt, während der geldgierige Mönch auf dem Klosterhof geköpft wurde.
Gleich am folgenden Tag erschien der Mönch auf jener Treppe, mit dem Haupt unter dem einen Arm und dem Geldbeutel, den er von dem Juden erhalten hatte, in der anderen Hand. Er seufzt und sehnt sich nach Erlösung, die ihm jedoch nur ein neu geweihter Priester bringen kann, der ihm den Geldbeutel abnimmt und ihm dafür eine heilige Hostie reicht. Bis heute hat sich jedoch niemand gefunden und so irrt der Mönch noch immer mit Heulen über die Treppe.
