Josef Zítek
Zíteks Schaffen war geprägt vom Studium an der prestigereichen polytechnischen Schule Wien und von der Zusammenarbeit mit den dortigen führenden Ateliers. Im Jahr 1866 gewann er in Prag die Ausschreibung für den Bau des Nationaltheaters, einem Bauvorhaben, das zu einem Symbol der Emanzipationsbemühungen des tschechischen Volkes im 19. Jahrhundert wurde. Das im Stile der Neorenaissance erbaute Theater gleicht die Nachteile des schmalen ungleichmäßigen Grundstücks mit Erfolg aus, gliedert das Gebäude meisterhaft in den urbanistischen Kontext ein und erfüllte
mit seiner gestalterischen Form das Pathos der Nationalromantik. Streitigkeiten und persönliche Angriffe von seiten der Auftraggeber führten Zítek jedoch dazu, die Renovierung des noch unfertigen Gebäudes nach dem Brand von 1881 seinem Mitarbeiter Josef Schulz zu überlassen. Der enttäuschte Zítek gab den aktiven Architekturberuf auf und widmete sich voll der Lehrtätigkeit an der technischen Hochschule. Neben dem Nationaltheater gehören zu seinen bedeutendsten Bauwerken das Prager Rudolfinum, die Mühlenkolonnade in Karlsbad und das Neue Museum in Weimar.