Josef Gočár
Gočár gehörte zu den talentiertesten und zugleich leistungsfähigsten tschechischen Architekten des 20. Jahrhunderts. Seine Bauwerke plante er insbesondere für Prag und das ostböhmische Hradec Králové. Der Architektur widmete er sich gleichfalls als Theoretiker und veröffentlichte zahlreiche Fachtexte. Nach einer vom Jugendstil geprägten frühen Periode schloss er sich rasch der progressivsten Strömung der europäischen Moderne an, in der die Errungenschaften von Beton- und Stahlbetonskelettbauten genutzt
wurden. Zu den bedeutendsten Bauwerken Gočárs im Prager Stadtzentrum gehört das im Jahr 1912 erbaute kubistische Haus U Černé Matky Boží (Zur schwarzen Mutter Gottes). Das Haus stellt einen der gelungensten Eingriffe moderner Architektur in ein historisches Umfeld dar. In den 20. Jahren entwickelte er eine veredelte klassizierende Version des Purismus und des Funktionalismus. Gočárs im späten Jugendstil und Kubismus gehaltene Möbel befinden sich in der Sammlung des Prager Kunstgewerbemuseums.