Edward Kelley
Kelley stellt das archetypische Bild des Alchimisten und Scharlatans dar. Er wurde mehrmals als Krimineller verurteilt, der sich jedoch als spirituelles Medium in Zusammenarbeit mit dem berühmten John Dee durchsetzen konnte. Kelley erklärte gleichfalls, dass er die Transmutation beherrschte, also fähig war, Metall in Gold zu verwandeln. Er erlangte großen Ruhm am Hofe Kaiser Rudolfs II. in Prag, der ihm jedoch gleichfalls zum Verhängnis wurde. Mit eigenem Namen Edward Talbot, begann er als Lehrling eines Apothekers. Im Jahr 1582 lernte er John Dee kennen und gewann sein Vertrauen mit Präsentation seiner Fähigkeit, Kontakte mit Engeln zu knüpfen. Beide begannen, sog. spirituelle Konferenzen zu halten, ihre Zusammenarbeit zog sich über Jahre. Gleich im ersten Jahr ihrer Zusammenarbeit engagierte sich Kelley für die Herausgabe eines alchimistischen Buches mit dem Namen "Dunstan", in dem zum ersten Mal Kelleys Drang zur Transmutation (vor allem Metall zu Gold) und gleichfalls sein enges Verhältnis zur Alchimie als solches offenbar wurde, was sich in den folgenden Jahren nur noch verstärkte. Gemeinsam mit Dee bereiste er Mitteleuropa, wo sie ausreichend einflussreiche Förderer suchten. Im Jahr 1586 gelangten sie nach Böhmen, wo sie das Patronat des mächtigen Wilhelm von Rosenberg gewannen. Zu dieser Zeit traten jedoch bereits Spannungen
zwischen Kelley und Dee auf; der Erstere wollte sich nicht mehr der Weissagung aus der Kristallkugel und den Kontakten mit den Geistern widmen und wollte sich anstelle dessen voll auf Medizin und Alchimie konzentrieren. Im Jahr 1587 brachte Kelley John Dee raffiniert unter Druck, als er ihm sagte, dass es der Wunsch der Engel sei, dass beide alles teilten, was sie hätten, einschließlich ihrer Ehefrauen. Dies quälte John Dee so sehr (neben anderen Dingen), dass er im Jahr 1588 mit seiner ganzen Familie nach England zurückging. Kelley erreichte den Höhepunkt seiner Laufbahn und dank gewisser Erfolge auf dem Feld der Alchimie und dem deswegen sich öffnenden Geldbeutel seines Mäzens lebte er ein äußerst ausschweifendes Leben. Kaiser Rudolf selbst ernannte ihn zum Baron und behandelte ihn mit Respekt. Die Vorstellung beim Kaiser stellte jedoch auch das Vorzeichen für Kelleys Fall dar. Bereits 1591 ließ der Kaiser ihn inhaftieren, um seine Arbeit an der Transmutation von Metall zu Gold zu beschleunigen. Im Jahr 1594 wurde Kelley entlassen, aber die Gnade des Kaisers war sehr unbeständig, so dass dieser ihn kurz darauf wider verhaften ließ, damit er nicht nach England floh. Im Jahr 1597 starb Kelley bei einem Fluchtversuch, als er ein zu kurzes Seil verwenden musste und sich beim Sprung nach unten die Knochen im Leib brach.