Jindřich z Lipé (Heinrich von Leipa)
Mächtiger böhmischer Adliger, enger Vertrauter Johannes von Luxemburgs und de facto Herrscher des böhmischen Königreiches.
Er war bekannt für seinen große Schwäche für das weibliche Geschlecht, und in dieser Leidenschaft machte er auch vor gekrönten Häuptern nicht Halt.
Er arbeitete sich nahezu von der Pike auf, wobei ihm eine gewisse Unterstützung seitens seines mächtigen Verwandten Hynek von Dauba zuteil wurde. Bereits unter der Herrschaft Wenzels II. machte er auf sich aufmerksam, als er im Jahr 1304 zusammen mit Johannes von Wartemberg die tapfere Verteidigung Kuttenbergs gegen Truppen des Reiches führte. Nach Aussterben der Přemysliden wurde er praktisch zum mächtigsten Adligen Böhmens und beeinflusste damit die Geschicke des Landes. Er unterstützte auch Heinrich von Kärnten in dessen Ansprüchen auf den Thron, um ihn dann später, als er ihm nicht mehr brauchbar erschien, zu verwerfen. Schließlich unterstützte er dann Johannes von Luxemburg. Dieser hatte jedoch kein großes Vertrauen in seine Ambitionen und seine übermäßige Macht
und entband ihn daher im Jahr 1311 von der Funktion des Unterkämmerers und Hofmarschalls. Darüber war Heinrich von Leipa so erzürnt, dass er begann, eine Opposition gegen den König aufzubauen. Nach einigem Zwist war er dann aber im Jahr 1315 wieder in Amt und Würden.
Gleichzeitig wuchs die Antipathie zwischen ihm und Königin Elisabeth der Přemysliden, die seinen Einfluss sehr ungern sah. Die Streitigkeiten mit dem Königspaar fanden dann im Jahr 1318 ihren Höhepunkt, als der Adel dem König drohte, ihn abzusetzen, wenn keine Einigung erzielt würde. Schließlich kam es dann zu einer für den böhmischen Adel vorteilhaften Einigung.
Im Laufe der weiteren Jahre wuchs das Vertrauen zwischen dem König und Heinrich von Leipa, der dann im Jahr 1321 mit der Verwaltung des Landes während der häufigen Abwesenheit des Königs beauftragt wurde. Zusammen mit seiner Geliebten, der Königin-Witwe Elisabeth Richza (Witwe Wenzels II.) richtet sich Heinrich einen eigenen Hof in Brünn ein. Dort starb er dann auch als faktischer Herrscher des Landes.