In den Jahren 1867-75 wurde die für ihre Zeit sehr moderne königliche Gebärklinik der böhmischen Länder nach Plänen des Architekten Josef Hlávka erbaut. Das Areal ist im neogotischen Stil angelegt, und beim Bau wurden zur Vorbeugung der Entstehung und Verbreitung von Infektionskrankheit bestimmte bauliche Maßnahmen ergriffen. Eine davon war die Verwendung unverputzter Ziegelsteine, da man glaubte, diese seien hinsichtlich des Infektionsrisikos sicherer. Aus demselben Grunde wurde der Bettenbereich durch einen Hof und eine Mauer von der Straße getrennt.
Das Areal der Gebärklinik wurde im modernen Pavillonsystem angelegt, so dass die einzelnen Abteilungen bei Bedarf vollständig isoliert werden konnten. Die Hauptfassade hat drei Risalite, von denen der mittlere um den vielwinkligen Erker der Kapelle erweitert ist, die mit Wandmalereien von Adolf Liebscher verziert ist. Bestandteil der Gebärklinik waren auch zwei luxuriös ausgestattete Geheimabteilungen mit Sondereingängen direkt von der Straße, in denen unfreiwillig schwanger gewordene Töchter aus Adels- und Bürgerhäusern unerkannt gebären konnten.